Buckower Drehbuch-Residenz »Writing Movies«

Lukas Nathrath in den Parklichtspielen Buckow (Foto: Julia Jacob)
Lukas Nathrath in den Parklichtspielen Buckow (Foto: Julia Jacob)

Als Kulturinstitutionen eines weithin bekannten Literaturorts möchten wir, die Parklichtspiele Buckow und der Buckowina e.V. mit seinem Buchladen, dem Wohlbehagen Buckow, künftig den Akt des Drehbuchschreibens stärker in den Fokus unserer Arbeit nehmen. Das Format, das wir für diesen Zweck entwickelt haben, trägt den Titel »Writing Movies«. Jeden September laden wir in Kooperation mit dem Förderkreis Film Berlin-Brandenburg e.V. und dem Brandenburgischen Literaturbüro ein:e Autor:in nach Buckow ein, um hier an einem aktuellen Drehbuch zu arbeiten. Der Aufenthalt beträgt drei Wochen. In der letzten Woche findet eine Lesung aus dem unveröffentlichten Drehbuch im großen Saal der Parklichtspiele statt. Im Rahmen dieser Veranstaltung werden die Residenzkünstler:innen auch Einblick in bereits realisierte filmische Werke bieten. 

Für den Auftakt der Buckower »Writing Movies« Residenzen ist es uns gelungen, den Nachwuchs-Regisseur Lukas Nathrath zu gewinnen. Für seinen ersten Langfilm »Letzter Abend«, der im Sommer 2025 in den Parklichtspielen zu sehen war, erhielt der in München geborene Hamburger beim Locarno Film Festival 2022 den First Look Award und beim Filmfestival Max Ophüls Preis 2023 die Auszeichnung für beste Regie. Deutschlandfunk Kultur nannte den Film „das deutsche Debüt des Jahres«. 2023 erhielt Nathrath das Inselstipendium »Ein Schreibtisch am Meer« des Internationalen Filmfestival Emden-Norderney, 2025 wurde er für das Talentförderprogramm Berlinale Talents ausgewählt. 

Karten für die Lesung am 18. September 2025 um 19 Uhr können wie gewohnt im Vorverkauf der Parklichtspiele telefonisch oder an der Abendkasse erworben werden. 

Buckow – ein Residenzort mit Geschichte

Spätestens seit Bertolt Brecht gilt der Ort Buckow in der Märkischen Schweiz als inspirierender Rückzugs- und Arbeitsort für Autor:innen; so enstanden hier 1953 nach dem Aufstand des 17. Juni Brechts bekannte »Buckower Elegien«. Bis heute werden zwischen Schermützelsee und Buckowsee zahlreiche erfolgreiche Bücher geschrieben, so zuletzt Teile von Ulli Lusts »Die Frau als Mensch« (Deutscher Sachbuchpreis 2025) oder von Thorsten Nagelschmidts »Arbeit«, des »ersten großen Berlin-Romans des 21. Jahrhunderts« (Süddeutsche Zeitung).

Auch als Filmkulisse war Buckow bereits mehrfach im Einsatz, von Heinz Rühmanns »Sophienlund« (1943) über Irma-Kinga Stelmachs und Bartosz Werners »Preußisch Gangstar« (2007) bis hin zu Veit Helmers »Quatsch und die Nasenbärbande« (2013). Fast ebenso alt ist Buckows Kinogeschichte. Waren Filmvorführungen bereits ein fester Bestandteil des Kulturprogramms im »Deutschen Haus« in der Königstraße 14, das spätestens in den 1920er-Jahren über einen eigenen Kinosaal verfügte, erhielt die gerade mal 2.500 Einwohner fassende »Perle der Märkischen Schweiz« schon in den 1940er-Jahren ein eigenes Kino: die »Parklichtspiele Buckow«. 

Als diese 2024 zu schließen drohten, fand sich ein Kreis von 23 Einwohner:innen und Filmenthusiast:innen aus der Region zusammen, die Grundlicht GmbH zu übernehmen und den Kinobetrieb aufrecht zu erhalten.

»Buckower Filmgespräche«

Unter den drei Geschäftsführern Anke Denker, Nicolas Flessa und Thomas Kallies haben es sich diese seither zur Aufgabe gemacht, neben dem Erhalt des »Kinos für alle« (mit einer ausgewogenen Mischung aus Familienfilmen, Blockbustern und Arthouse Filmen) auch hinter die Kulissen des Filmemachens als künstlerischen Akt blicken zu lassen. Dazu laden die Parklichtspiele Buckow und der Buckowina e.V. regelmäßig Filmschaffende mit ihren Werken nach Buckow ein, um nach der Vorführung mit dem Publikum über die Entstehung ihrer Filme zu sprechen. Zu Gast waren in den vergangenen 10 Monaten bereits Andreas Dresen, Andres Veiel, RP Kahl und Volker Koepp, neben Stars des deutschen Films wie Winfried Glatzeder aber auch Nachwuchstalente wie Jannis Alexander Kiefer, der auch in der Region drehte.

Im Juli 2025 hat das neue Betreiber-Team für sein Programm, das sich mit Formaten wie dem Spatzenkino und dem monatlichen OmU-Club auch für den Nachwuchs und fremdsprachige Neubürger:innen engagiert, zum ersten Mal den Kinoprogrammpreis des medienboards Berlin-Brandenburg mit der zweithöchsten Dotierung von 25.000 Euro gewonnen. 

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